„Der Tag der schwarzen Sonne“ ist eine umfangreichere
Ausschreibung der Sonnenfinsternis. Der Titel besitzt
erst auf den zweiten Blick einen viel starkeren,
hoffnungsvollen Beigeschmack als der eigentliche Inhalt
es tut. In dem Titel steckt die Metapher, dass COVID-19
von heute auf morgen aus dem Nichts uber unseren Alltag
eine Ungewissheit und Dunkelheit legte.
Doch genau, wie eine Sonnenfinsternis selbst, bleibt
die Finsternis von COVID-19 nicht auf Dauer und wenn
der Zeitpunkt kommt, wird man hoffentlich wieder
sorgloser sein konnen. Die Frage bleibt nur wann die
Sonnenfinsternis dieser Pandemie ihr Ende haben und
welche nachtragliche Folgen es geben wird.
Daruber soll es in dieser Gedichtsammlung jedoch nicht
gehen. Die einzelnen Texte thematisieren Gedanken und
Angste, die im Fruhjahr der diesjahrigen Pandemie bei
mir selbst zustande gekommen sind. Es wird nicht auf
politische oder gar globale Themen eingegangen, sondern
ausschließlich auf die eigene Wahrnehmung.
Auf das Chaos und die Unruhe im Innern. Das Gefuhl im
eigenen Kopf und in der rasenden Wiederholung des
Alltags eingesperrt zu sein. In diesem Fruhjahr konnte
ich mich zum ersten Mal in meinem Leben allein auf die
Lyrik, auf die reine Arbeit mit Worten und ihrem Klang
beschranken, weil dies einfacher und direkter im
Prozess war als ein Prosatext mit ausgedachten
Charakteren oder komplexen Handlungsstrangen.
Beim Lesen und Schreiben von Lyrik kann man sich
schlichtweg im aufgefangenen Gefuhl oder in die
beschriebene Situation fallen lassen.
Feline Domina
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Feline Domina ist 1999 in Hannover geboren. Sie studiert Kreatives Schreiben
und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Davor reiste sie für ein
Jahr lang alleine durch Europa und verlor dabei ihr Herz an die schottische
Hauptstadt Edinburgh. Sie schreibt Prosatexte über fantastische Welten, in
denen Gerechtigkeit ein Fremdwort ist. Gelegentlich probiert sie sich in der Lyrik
und der Malerei aus, und gibt vor jede kreative Entscheidung genau geplant zu
haben.