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LiebesBriefKasten - was ist das eigentlich?
> Ein Kurzer Ausflug in die Entstehungsgeschichte und was es damit auf sich hat…

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Zufallskarte „Hilly Hood“​

Mona Lührung, Micha Eulenstein

Zufallskarte
Karte_Mona_edited.jpg

Zufallskarte „Hilly Hood“

– „Rosen, Rüben und der Sinn des Lebens“

 

 

 

Mona Lührung, Micha Eulenstein

 

Kurzbeschreibung 

Die Zufallskarte “Hilly Hood” ist ein alternativer Stadtplan, der auf den persönlichen Geschichten und Erlebnissen der Gesellschaft Hildesheims beruht. Unsere Motivation und Ziel ist es die Vernetzung und das Gemeinschaftsgefühl der Menschen in und um Hildesheim des Landkreises Hildesheim zu fördern. Er zielt darauf ab Menschen neue gemeinsame Treffpunkte aufzuzeigen, welche nicht in erster Linie vom Konsum geprägt sind. Impuls für die Vernetzung von Stadt und Land war die Bewerbung Hildesheims als Kulturhauptstadt 2025, welche unter dem Motto “Rosen und Rüben” läuft. Hildesheim hatte sich mit dem umliegenden, ländlichen Raum beworben. Die Rosen sind das Symbol Hildesheims mit seinem 1000-jährigen Rosenstock. Die Rüben symbolisieren das landwirtschaftlich geprägte Hildesheimer Umland. 

 

Entstehung des Projekts mona

Das Projekt entstand im Rahmen des Seminars “Künstlerische Intervention im öffentlichen Raum” und die Idee der Vernetzung der Gesellschaft Hildesheims sollte zunächst als Fahrradtour zu den Lieblingsorten der Bevölkerung stattfinden, wir hatten ein spontanes Konzert im Grünen und einer Pflanzentauschaktion vorgesehe. Jedoch wurde diese, unter Anderem aufgrund der aktuellen Situation und den Kontaktbeschränkungen, verworfen. Des Weiteren musste ein Umdenken für eine coronagerechte Befragung der Menschen zu ihren Lieblingsorten bedacht werden. Während wir versuchten die Informationen per telefon zu bekommen, haben wir feststellen müssen, dass viele potentielle Teilnehmer*innen nicht mehr mit dem Fahrrad unterwegs sind beziehungsweise sein können. Herr Puschke teilte uns zum Beispiel mit, dass er großes Interesse an dem Projekt hat, jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr Fahrradfahren kann. So haben wir unseren Handlungsrahmen weiter angepasst. Auch wegen der fehlenden Inklusion haben wir beschlossen keine Fahrradtour mehr zu machen.

 

Der Zufall 

Per Telefon sollten zufällig ausgewählt Personen nach ihrem Lieblingsort gefragt werden, die dann mit Namen, einem kurzen Steckbrief und eventuell einem Bild auf einer Karte an ihrem Lieblingsort vermerkt werden sollten. Für unsere Qualitativ empirische Befragung wollten wir einen möglichst großen Querschnitt durch die Gesellschaft erreichen weshalb wir unsere Recherche auf die Straße ausgeweitet haben.

Der Arbeitsprozess 

Was zu Beginn nach einer Reihe von Scherzanrufen aussah entwickelte sich zu einer Sozialstudie, in der tieferliegende Probleme der Gesellschaft ans Tageslicht gekommen sind. Die Lieblingsorte, welche eigentlich das Ziel unserer Anrufe und Befragungen waren, entwickelten sich zur Nebensächlichkeit. Vielmehr rückte die Frage nach den Bedürfnissen der Menschen in den Vordergrund. Bei den Befragungen wurde klar, dass die Menschen ein Mitteilungsbedürfnis haben und über ihre individuellen Probleme sprechen möchten. Hierbei stach ein Telefonat mit einer Frau aus einem Altersheim besonders heraus, die der Ansicht war, dass die Nordstadt eine No-Go Area sei, in der es gefährlich wäre was sie auch auf Migration zurückführen wollte. Wir beschlossen dieser These auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen und haben unsere Recherche auf die Straße ausgeweitet. Neben der Nordstadt besuchten wir auch andere Stadtteile wie Himmelsthür, Drispenstedt und Moritzberg. In der Auswertung der Gespräche war das Bild einer polarisierten Gesellschaft erkennbar, in der die Stadtteilgrenzen scheinbar gleichzeitig die sozialen Milieus voneinander abgrenzen. 

Aus den Interviews ergab sich eine Netzstruktur. 

Um über diese Beobachtungen zu untersuchen beschlossen wir ein längeres Gespräch mit Kurt Wait, der in Hildesheim aufgewachsen und aktiv im Bereich Umwelt- und Klimaschutz ist, zu führen. Seine Aussagen untermauerten unsere Beobachtungen.

Intervention(en) auf mehreren Ebenen 

Unsere Intervention spielt sich auf mehreren Ebenen ab und kann als Projekt insgesamt auch als sozial-politische Intervention aufgefasst werden, das durch den Zufall und Prozessorientierung geprägt ist.

Per Telefon (1. Ebene) “dringen wir in die Wohnungen” der Hildesheimer Gesellschaft ein und befragen die Menschen nach ihrem Lieblingsort. Die Menschen, die wir dadurch erreichen können sind limitiert auf die Personen, die noch über einen Festnetzanschluss verfügen, was in der Regel ältere Menschen sind. Die Intervention auf der Straße (2. Ebene) stellt daher eine Notwendigkeit dar um tatsächlich einen Querschnitt der Gesellschaft zu ermitteln. Hierbei interviewten wir Schüler*innen, Studierende und Eltern mit ihren Kindern.

Die 3. Ebene der Intervention stellt das Radio dar. Hierfür werden, gemeinsam mit Dr. Thomas Mundschick vom Radio Tonkuhle, eine Sendung produziert welche im Rahmen des Kulturforum ausgestrahlt werden wird. Ziel der Radiosendung ist es unsere Ergebnisse einer breiteren Masse an Menschen zu erreichen. Personen, die nicht in Hildesheim wohnen, sollen ebenfalls angesprochen werden.

Die 4. Ebene der Intervention ist die Veröffentlichung der Karte in digitaler Form. Die “Zufallskarte Hilly Hood” wird im Internet in zwei Ausführungen abrufbar sein. Einerseits sollen die Lieblingsorte in Google Maps vermerkt werden, wodurch Jede*r sie auf seinem Handy zur Standortbestimmung verwenden kann. Andererseits wird es eine künstlerisch aufgewertete Version geben, welche über Bilder der Standorte, die mit dem Name und dem Steckbrief der Person, die uns diesen Ort empfohlen hat, angezeigt werden. Eventuell werden die Tonspuren mit den Interviews auf dieser Karte auch verfügbar sein.

Als 5. und letzte Ebene sollen kleine Visitenkarten, welche mit einem QR-Code versehen sind, gedruckt und im Tourismusbüro ausgelegt werden. So erreicht unsere Karte auch Tourist*innen. Bonus-Ebene stellt die Verknüpfung von Menschen dar, die sich in Zukunft über unsere Karte an den Treffpunkten begegnen. Die von uns erstellte Karte kann einen Beitrag dazu leisten gesellschaftliche Gräben zu überwinden und Brücken zu bauen zwischen den Milieus und den Stadtteilgrenzen. 

Jede Ebene bildet eine kleine Intervention aus der sich eine Verkettung von Aktionen entsteht. Zum Teil haben diese ephemeren Charakter können jedoch auch dauerhaft Bestand haben. Jedes Glied der Kette hat den Werdegang des Projekts und das Endergebnis beeinflusst hat.  

Die Interviews auf der Straße sowie manche Telefonate sind in Form von Aufnahmen vorhanden und die Radiosendung wird auf den Servern von Radio Tonkuhle über einen längeren Zeitraum (vermutlich bis zu einem Jahr nach der Erstausstrahlung) abrufbar sein. Das Ergebnis unseres Projekts, der „Zufallskarte Hilly Hood“, wird im Internet ewig verfügbar sein. 

Die Sendung bei Radio Tonkuhle präsentiert die Menschen und ihre Probleme, welche durch analoge und digitale Wege in die Wohnungen der Bevölkerung interveniert und so dem Projekt zu neuer Aufmerksamkeit verhilft. Insgesamt kann das Projekt auch als sozial-politische Intervention aufgefasst werden. Das von Seiten der Stadt nach Außen kommunizierte Bild einer Großstadt ist durch unsere (nicht repräsentativen) Befragungen widerlegt worden. Die Vermutung tat sich auf, dass die Grenzen der Stadtteile auch die Milieugrenzen widerspiegeln. Die Lieblingsorte sind häufig im heimatlichen Stadtteil angesiedelt und es herrschen teilweise Vorurteile gegenüber anderen Stadtteilen. Des Weiteren zeigt das Projekt Missstände auf und wie es die Politik nicht schafft die Belange der Menschen wahrzunehmen.

Letztlich wird das Ergebnis unserer Intervention, der Stadtkarte, im Tourismusbüro ausgelegt werden, wodurch es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Das heißt, dass die Karte neben den touristischen Stadtplänen ausliegt, deren Haltung die Urheber*innen des Projekts kritisch gegenüberstehen. Die Kritik wird somit Teil des Systems. Nach Walter Benjamin und Sergej Tretjakov sollte man „den Fokus nicht auf das Werk, sondern das Präproduktive“ legen. Gemeint ist, dass das Werk selbst nicht losgelöst vom selbst Entstehungsprozess betrachtet und korrekt interpretiert werden kann.

Die Interviews folgen dem Beispiel von Theodor W. Adorno, der sagt, dass sich die Soziologie mit den Gedanken und Gefühlen von der Arbeiterklasse beziehungsweise dem Mittelstand beschäftigen sollte. In seinen Augen ist vor Allem das Verhalten dieser Menschen außerhalb ihrer Arbeit, nach dem Feierabend beziehungsweise am Wochenende interessant. Adorno war der Ansicht, dass Menschen ihre Freizeit nutzen sollten um sich weiterzubilden, wie zum Beispiel durch das Lesen. Er kritisiert, dass Freizeit meist mit Konsum und Unterhaltung gleichgesetzt wird. Diese Unterhaltung wird am Fließband für Menschen gefertigt um sie abzulenken und daran zu hindern sich zu weiterzubilden. Adorno beschreibt diese Art der Unterhaltung als “Kulturindustrie”. Die Zufallskarte “Hilly Hood”, der Stadtplan welcher als Ergebnis unserer Recherche veröffentlicht werden soll, ist kein Produkt des Konsums. 

 

Bedürfnisse

Alle Bedürfnisse weisen darauf hin dass die Menschen sich psychologisch und physiologisch mit der Umwelt verbinden zu wollen.

Ort für intime Begegnungen - Bedürfnis: Intimität

Frau in der Sedanallee sehnt sich nach Privatssphäre im Öffentlichenraum - Ein Gemälde vermutlich aus dem Rokkoko oder Barocken Zeitalter. Zu der Zeit war es üblich sogenannte Lustgärten anzulegen in denen verstecken gespielt werden und Phantasie auch erotisch angeregt werden sollte. natürlich waren diesen Menschen der höfischen Gesellschaft vorbehalten. - aber ist es deshalb dekadent solche verlockenden Orte auch für die Allgemeinheit zu errichten?  

In eigener Verantwortung unbefugtes Terrain zu betreten einer Autonomen Handlung nachzugehen. Spürbare Authentizität der Orte, eine neue Inspiration zu sehen und zu Verstehen wie der Zahn der Zeit und die Natur alte Gebäude zu neuem Leben erweckt. Sich auch unbehagliche Orte mit Freunden zu erschließen den Nervenkitzel Gemeinsam zu erleben. Hildesheim hat sehr viel Leerstand und kann diese kreativität der Bewohner fördern und nutzen interessante Räume zur freien Gestaltung verfügbar machen.

Gestaltung des Stadtplans und künstlerische Elemente

Die Menschen und ihre individuellen Geschichten zu Orten in und um Hildesheim werden auf der Karte durch handgezeichnete Illustration und collagenartige Ausschnitte manifestiert. Wir haben Menschen angerufen und wurden von Ihnen auf Orte aufmerksam gemacht. Diese Orte haben wir dann besucht, dort haben wir wieder rum andere Menschen getroffen die und wieder auf neue Orte aufmerksam gemacht haben. Der Versuch ist diese Struktur mit Hilfe der Karte sichtbar zu machen, es ist eine zufällige eigene Struktur entstanden ein Netz welches mit Hilfe der Karte sichtbar gemacht wird. Die Karte soll neue Perspektiven schaffen. Sie führt die Menschen zu ihren Bedürfnissen und schafft neue Möglichkeiten sich zu vernetzen.Es gibt eine Legende mit Symbolen wie bei einer ursprünglichen Landkarte, es werden jedoch die Belange der Bürger verfolgt; wie zB. sichere und sauber Spielplätze, steile Hänge zum DownHIll fahren , gute Kneipen mit diversen Kneipenspielen, Orte zum Meditieren und Seele baumeln lassen, Orte an dem es ein Augenschmaus zum Verzehr gibt. Manifestiert werden Orte die die Lebensqualität der Besucher*innen und heimischen Hildesheimer verbessern können. Um den Zugang zu erleichtern und die Lust am entdecken zu steigern wirkt die Karte verspielt und bunt. Große Symbole sollen die Neugierde und die Entdeckerlust fördern und den Zugang diesen Orten erleichtern.

Zwischenfazit

Unser Projekt zum Seminar “Künstlerische Intervention im öffentlichen Raum” beinhaltet gestalterische und künstlerische Elemente. Das Ergebnis ist qualitatives Abbild der Gesellschaft Hildesheims im Jahr 2020 zu deren Erstellung, Menschen sei es auf der Straße oder am Telefon, beigetragen haben. Der Stadtplan wird in dieser Form konserviert werden. Unter Anderem ist diese Entscheidung so ausgefallen, da es sich die schwer darstellen ließe die neu hinzugekommen Orte künstlerisch einzubetten. Andererseits würde diese Lösung auch eine Moderation voraussetzen damit die Karte nicht “unterwandert” und, zum Beispiel, von rechten oder extremistischen Gruppierungen. Das Projekt sendet Impulse aus sowohl an die Gesellschaft neue Orte zu erkunden, als auch in die Politik sich mit den Belangen der Bürger*innen zu befassen. Was ist jedoch der “öffentliche Raum”, wie ist er definiert und welche Rolle spielt dieser für unser Projekt?                  

Das Projekt sendet Impulse aus sowohl an die Gesellschaft neue Orte zu erkunden, als auch in die Politik sich mit den Belangen der Bürger*innen zu befassen. Was ist jedoch der “öffentliche Raum”, wie ist er definiert und welche Rolle spielt dieser für unser Projekt?    

         

Die Ergebnisse – Drei Thesen

Antikapitalistisch / Anti-Konsum / Anti-Tourismus

  1. These: Der öffentliche Raum in Hildesheim ist geprägt von Konsum.

Die Stadtpläne, die im Tourismusbüro ausliegen und fast ausschließlich zu den Orten führen, an denen man Geld ausgeben soll stützen diese These. Wirtschaftliche Interessen der Stadt stehen im Vordergrund und Ökologie und Soziales sind Nebensache. Unser Stadtplan “Zufallskarte Hilly Hood” ist ein Gegenentwurf zum aktuellen, auf den Konsum ausgerichteten Tourismus, und dient der Vernetzung der Gesellschaft Hildesheims.

 

Alternativ - Orte

2. These: Im öffentliche Raum in Hildesheim mangelt es an Orten der Kultur und Orten des Austauschs beziehungsweise des Diskurses.

Darüber hinaus werden Initiativen und Belange der Bürger*innen nicht ernst genommen. Die Stadt schmückt sich gerne mit ihrer Kulturszene ist jedoch nicht maßgeblich daran beteiligt, was sich auch am prozentualen Etat für den Kultursektor (<2% des gesamten Etats) zeigt.

 

Was bedeutet “öffentlicher Raum”? (Arendt und Habermas)

Zunächst bedeutet das Adjektiv öffentlich “für jede*n zugänglich”, was das  Gegenteil zum “Privaten” bedeutet. Der öffentliche Raum ist also ein Ort, der nicht im (eigenen) Privatbesitz ist. Dieser öffentliche Raum verfügt über Strukturen, die Narrative des Handels voraussetzen und so, zum Teil bewusst aber auch unbewusst, über das Verhalten von Bürger*innen bestimmen. Breite Straßen sind angelegt damit der Pkw-Verkehr fließen kann wohingegen es Parkbänke anregen sich hinzusetzen. “Der” öffentliche Raum ist also kein homogenes Gebilde sondern kann unterschiedlichste Formen annehmen. Die Gestaltung einer Stadt ist demnach eine politische Entscheidung mit prägenden Auswirkungen auf die Gesellschaft. Hannah Arendt sagt, dass die Struktur des öffentlichen Raumes mit der Konstitution eines politischen Gebildes zusammenhängen. (Manche politischen Kräfte bauen mehr Straßen; Andere bauen eher Parkbänke). Hierbei sind Wechselwirkungen sichtbar: Die narrative des öffentlichen Raums tragen zur Identität der Bewohner*innen bei. Gleichzeitig tragen die Menschen, die sich im öffentlichen Raum  bewegen selbst dazu bei diesen zu gestalten. Es sind hierbei nicht nur die Personen gemeint, die sich aktuell dort aufhalten, sondern auch die, die sich dort in der Vergangenheit aufgehalten haben.

 

Vernetzung der Menschen (Förderung von sozialem Kapital)

3. These: Die Struktur der Bevölkerung Hildesheims ist in ihre sozialen Milieus in ihren Stadtteilen aufgeteilt und es mangelt an Vernetzung und Überschneidungen untereinander. 

Die Überschneidung von sozialen Milieus ist nicht häufig zu beobachten. Bewohner*innen haben ihren Freundeskreis und ihre Lieblingsorte in ihrem jeweiligen Stadtteil beziehungsweise in benachbarten Stadtteilen, mit ähnlichem sozialen Milieu (Beispiel: Nordstadt - Drispenstedt). Es gibt Vorbehalte (und zum Teil auch Vorurteile) von den Stadtteilen untereinander. Die (Groß)-Stadt Hildesheim ist ein künstliches Konstrukt aus mehreren eigenen Städten und Dörfern, welche zwar eingemeindet wurden, jedoch nicht zusammen gewachsen sind. Dies zeigt sich daran, dass die Menschen meist in dem Stadtteil ihre Freizeit verbringen, indem sie selbst leben.

Veränderungen des öffentlichen Raums – Orte des Konsums

Historisch gesehen war der öffentliche Raum ein Ort für den gesellschaftlichen Austausch und für Diskurse. Jürgen Habermas zeigt in seinem Werk “Strukturwandel im öffentlichen Raum”, Veränderung hin zum Ort des Konsums auf, was er kritisiert. Außerdem merkt er an, dass politische und gesellschaftliche Debatten nicht mehr in der Öffentlichkeit stattfinden sondern die Diskurse selbst in Form von Talkshows im Fernsehen zu Objekten des Konsums geworden sind. Laut Habermas sind offene Debatten mit flachen Hierarchien, die offen sind für Jede*n enorm wichtig für den Bestand von Demokratien.

Perspektiven und Ziele

Das Bedürfnis auf Mitsprachemöglichkeit und gehört werden wollen der Bewohner wurde durch die Resonanz der Befragten offenbar. Für die Hildesheimer Kommune wäre es schade wenn bei stadtplanerischen Vorgängen die Meinung der Menschen wie in der Vergangenheit weiter überhört werden würde. Ziel wäre es für mehr Orte der Natur, Ruhe und Besinnlichkeit innerhalb der Stadt zu schaffen. Akteurinnen sollten Orte geboten werden ihre eigenen Pläne Konstruktionen und Narrative leben zu können. Langfristige Pläne wären eine Vertiefung der Problematik im Hinblick auf die Bewohner*innen Hildesheim. Längere Interviews könnten dazu dienen die Geschichten ausführlich zu erzählen, was Grundlage sein könnte für einen Kurzfilm oder ein Buch.

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